Inhalt

Naturschutzgebiete

Die bestehenden sechs Naturschutzgebiete im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen umfassen eine Fläche von rund 306 ha was 0,4 Prozent der Landkreisfläche entspricht. Zum Teil handelt es sich um ältere Schutzgebiete, wie den Finkenstein oder die Weinberghöhlen bei Mauern. Bereiche wie das Donaualtwasser Schnödhof oder der ehemalige Truppenübungsplatz Kreut wurden hingegen erst in jüngerer Vergangenheit ausgewiesen. Bei allen Naturschutzgebieten im Landkreis handelt es sich um natur-, aber auch um kulturgeschichtlich wertvollste Areale.

Kundinger Feld

Durch das Zusammentreffen von Kalkmagerrasen und bodensauren Magerrasen ist das Gebiet zusammen mit dem Leitenberg bei Illdorf einzigartig in diesem Naturraum.

Das Naturschutzgebiet liegt in der Aindlinger Terrassentreppe zwischen Kunding und Eschling. Durch das Zusammentreffen von Kalkmagerrasen und bodensauren Magerrasen ist das Gebiet zusammen mit dem Leitenberg bei Illdorf einzigartig in diesem Naturraum.

So findet man neben Wiesenhafer-Rasen und Pecknelke auch Bartgras-Schillergrasrasen, Silberdistel, Frühlings-Enzian und viele seltene heimische Orchideen. Die Schutzverordnung ist im Wesentlichen wegen des Vorkommens der Herbstdrehwurz (Spirantes spiralis), einer höchst bedrohten Orchideenart und des in beträchtlicher Anzahl vorkommenden Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio), begründet.

Neben diesen wertvollen Pflanzen kommen auch seltene Tagfalter- und Heuschreckenarten, sowie die Brutvogelarten Neuntöter und Dorngrasmücke vor. Noch heute beweiden Schafe die steilen Hänge, um den Bewuchs nieder zu halten und somit das Aufkommen von Sträuchern und Bäumen zu verhindern. Aufgrund der Seltenheit dieser Lebensräume wurden die Leiten zwischen Burgheim und Illdorf in das europäische Biotopverbundsystem aufgenommen.

Download

Illdorfer Leiten


Durch das Zusammentreffen von Kalkmagerrasen und bodensauren Magerrasen ist das Gebiet zusammen mit dem Kundinger Feld einzigartig in diesem Naturraum. Das Naturschutzgebiet liegt zwischen Illdorf und Burgheim und besteht aus mehreren Teilflächen . Es ist ein Gebiet mit sehr naturnahen wertvollen Trockenhängen und seltenem Orchideenbestand.

Wesentlicher Grund für die Naturschutzverordnung ist das Vorkommen der Herbstdrehwurz (Spirantes spiralis), einer höchst bedrohten Orchideenart und des in beträchtlicher Anzahl vorkommenden Kleinen Knabenkrauts (Orchis morio). Neben weiteren seltenen Orchideen, Enzianen, Schmetterlingen und Heuschrecken ist vor allem die Vermischung von Silikat- und Kalkmagerrasenarten eine der außergewöhnlichen Besonderheiten dieses Naturschutzgebietes. Illdorfer Leiten Um diese Restflächen einer ehemals in der Aindlinger Terrassentreppe weiter verbreiteten Lebensgemeinschaft zu erhalten muss eine regelmäßige Beweidung der Trockenrasen stattfinden. Aufgrund der Seltenheit dieser Lebensräume wurden die Leiten zwischen Burgheim und Illdorf in das europäische Biotopverbundsystem aufgenommen.

Download

Donaualtwasser Schnödhof

Das Naturschutzgebiet Donaualtwasser Schnödhof liegt in den südlichen Donauauen im Norden von Burgheim und reicht dabei mit seinen Auwäldern bis in den Landkreis Donauries hinein.

Das Donaualtwasser Schnödhof wurde wegen seiner weitgehend unberührten Altwässer, der extensiv bewirtschafteten Auewiesen, seiner wertvollen Brennenstandorte und der naturnahen Auwälder mit regelmäßigen Überflutungen per Verordnung als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seine Feuchtwiesen weisen eine sehr vielfältige und schöne Vegetation auf. Darunter auch viele seltene Orchideenarten. Die vielen Kleinseggen weisen auf einzelne Quell- und Flachmoorstandorte hin. Um den aus den Altwässern vordringenden Schilfbewuchs zurückzuhalten und das breite Artenspektrum der Auewiesen zu sichern werden sie einmal jährlich gemäht. Außerdem ist auf den Flächen jegliche Düngung verboten.

Download

Weinberghöhlen bei Mauern

Der Jurahang, westlich des in der Römerzeit gegründeten Ortes Mauern, ist wegen seiner heimatkundlichen, geologischen und ökologischen Bedeutung mit den Höhlen im Jahre 1979 in einer Größe von 7 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.

Die Weinberghöhlen sind - wie in der Naturschutzverordnung festgehalten - für die Menschheitsgeschichte Mitteleuropas von wissenschaftlicher und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Diese Höhlen sowie die nähere Umgebung sind ein europaweit bekannter altsteinzeitlicher Fundplatz. Herausragend ist dabei der Fund einer kleinen Venusstatuette aus Kalkstein, die "Rote von Mauern".

In den Sedimenten der Höhlen fand man bei den verschiedenen Ausgrabungsepochen 1937-38, 1947-49, 1967 und 1974 Knochenreste und Spuren von Mammut, Höhlenbär, Wollnashorn, Rentier und weiteren 20 verschiedenen Tieren. Michael Eckstein (1903-1987) leitete überwiegend diese Höhlenforschungen und konnte viele Fundstücke ins Museum nach Neuburg bringen. Leider müssen die Höhlen wegen Steinschlaggefahr und Raubgräberei geschlossen bleiben.

Bedeutung der Kalkmagerhänge für Flora und Fauna

Diese Kalkmagerhänge sind unersetzliche Flächen für zahlreich gefährdete und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen. Dazu gehören bei den Tieren viele Schmetterlinge (Apollo-Falter), Heuschrecken- (Ödlandschrecke) und Schneckenarten (Gemeine Heideschnecke) sowie bei den Pflanzen Moose und Flechten aber auch Kräuter , Zwergsträucher und Orchideen (Herbstdrehwurz, Erdsegge, Blaugras, Aufrechte Trespe, Kückenschelle, Frühlingsenzian)

Durch die Beweidung mit Schafen wird die Artenvielfalt gefördert und das vertraute Landschftsbild bleibt erhalten. 

Dieses Gebiet, am Eingang des Wellheimer Trockentals nordöstlich von Rennertshofen, soll uns allen als Zeuge unserer Frühgeschichte sowie als Naturschönheit des südlichen Frankenjuras erhalten bleiben.

Download

Finkenstein

Als eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns liegt der Finkenstein malerisch über der früher noch rauschenden Donau kurz vor Neuburg. Neben der heimatkundlichen Bedeutung ist vor allem der weltweit einzige Standort des Bayerischen Federgrases von herausragendem ökologischen Interesse.

Vor einigen zehntausend Jahren nahm die Donau einen neuen Lauf und schaffte den Durchbruch bei Stepperg zusammen mit dem Neuburger Flüßlein und legte in den folgenden Jahrtausenden unterschiedliche Felsenanbrüche in seinem heutigen Talraum frei. Der Rifffelsen des Finkenstein mit seinen offenen Felspartien ist in vielerlei Hinsicht einmalig. Von hier aus schweift der Blick weit donauaufwärts bis zum Antoniberg im Westen, dem Beginn des Neuburger Donaudurchbruchs. Dieser Jurarifffelsen beherbergt viele sonnenliebende Pflanzen- und Tierarten wie Schmetterlinge und Reptilien.

Eine besondere Reptilienart, die sich gerne am Finkenstein sonnt, ist die Schlingnatter. Das Naturschutzgebiet Finkenstein ist 4,8 ha groß, hier siedelten verschiedene Pflanzenarten aus den östlichen wärmeren Gegenden Mitteleuropas. Eine der seltensten Pflanzenarten ist das Bayerische Federgras (Stipa bavarica), das ausschließlich auf diesem Felshang wächst.

Seit Jahrhunderten gehört der Donaubereich um den Finkenstein zu den oberen Fischrechten der Neuburger Fronfischer. Das Fischerkreuz hoch oben am Finkenstein ist erst im letzten Jahrhundert als Ersatz für eine Gedenktafel aufgestellt worden, die früher am "Petri-Heil-Stein" am Donauufer stand und bei der Donauregulierung im Fluß verschwand. Wir möchten die Besucher des Naturschutzgebietes darauf hinweisen, dass aufgrund der Schutzgebietsverordnung insbesondere das Übersteigen des Schutzzaunes verboten ist. Nur durch diese Maßnahme konnte der Bestand am Bayerischen Federgras gesichert werden.

Download

Kreut

Das Naturschutzgebiet "Kreut" liegt zwischen Oberhausen und Neuburg und umfaßt etwa 181 ha. Benannt wurde dieses schützenswerte Stück Natur nach dem ehemaligen Weiler (= kleines Dorf mit nur einigen wenigen Häusern) "Kreut", der mitten in dem Gebiet lag (Karte). Nach dem Krieg wurde der Weiler umgesiedelt und die Fläche von der Bundeswehr jahrzehntelang als Standortübungsplatz genutzt, was eine landwirtschaftlich schonende Bewirtschaftung zur Folge hatte. Dadurch konnten im Naturschutzgebiet "Kreut" viele Tiere und Pflanzen einen Lebensraum einnehmen, der an anderen Orten durch den Menschen bereits zerstört ist.

Auf dem Areal gibt es heute neben den vielen geschützten und seltenen Tier- und Pflanzenarten 17 vom Aussterben bedrohte und 31 gefährdete Arten. Doch nicht nur die vielen geschützten und seltenen Tier- und Pflanzenarten, darunter Knabenkraut, Trollblume und Enzian sowie Purpurreiher, Braunkehlchen und Rebhuhn, sondern auch die unter besonderem Schutz stehenden Feucht- und Trockenstandorte ergeben einen zusammenhängenden Komplexlebensraum von herausragender Bedeutung. Um diesen Komplexlebensraum auch weiterhin zu schützen, sind Verbote durch die Naturschuzgebietsverordnung notwendig. Denn nachdem die Bundeswehr das Gelände verlassen hatte, setzte eine ungesteuerte Erholungsnutzung ein. Durch die Ge- und Verbote der Naturschutzgebietsverordnung kann "Kreut" einer geregelten naturverträglichen Erholung geöffnet und gleichzeitig der Fortbestand und die Weiterentwicklung eines über den Landkreis hinaus außerordentlich bedeutsamen komplexen Lebensraumgefüges gesichert werden.

Feuchtstandorte in der Senke des Beutmühlbaches

Der Beuthmülbach fließt mitten durch das Naturschutzgebiet. In seiner Senke findet man Naßwiesen, Seggenriede und Tümpel. Die Trollblume und das Knabenkraut sind Pflanzen, die man dort findet. Zu den Vogelarten hier zählen Graureiher und Kiebitz und zu den Amphibienarten zählen Gelbbauchunken und Molche.

Trockenstandorte

Die Flächen zwischen den feuchten Standorten und den Wäldern wurden jahrelang mit Schafen beweidet. Dadurch sind Trockenrasen und Magerwiesen entstanden. Die rauhe Nelke und der Enzian gehören zu den Pflanzen, die hier wachsen. An Tieren findet man hier zum Beispiel das Rebhuhn, die Schlingnatter und die Zauneidechse.

Kalkbuchenwälder

Die Hügel sind vor allem mit Laubmischwäldern bedeckt. Der vom Aussterben bedrohte Steinkauz findet hier und in den Streuobstwiesen noch einen Lebensraum.

Download