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Natura 2000

Europäische Schutzgebiete, sogenannte FFH- (Flora-Fauna-Habitat) und Vogelschutzgebiete bilden zusammen das europäische Biotopverbundsystem Natura 2000 im Landkreis. Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz besonderer Schutzgebiete zur Erhaltung europäisch bedeutsamer Lebensräume, sowie seltener Tier- und Pflanzenarten in der Europäischen Union.

Dieses Netzwerk ist daher ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung des "Übereinkommens über die Biologische Vielfalt", das 1992 anlässlich der Welt-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro unterzeichnet wurde. Alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich verpflichtet, durch den Aufbau des Natura 2000-Schutzgebietssystems das Naturerbe Europas zu sichern.

Rechtliche Grundlage dieses grenzüberschreitenden Naturschutznetzwerks bilden die Flora-Fauna-Habitat (FFH) -Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie (SPA) der Europäischen Union. Nach den Vorgaben dieser beiden Richtlinien benennt und schützt jeder Mitgliedstaat Gebiete, die für die Erhaltung seltener Tier- und Pflan-zenarten wichtig sind.

Die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen möchte nachfolgend diese Schutzgebiete vorstellen.

Flora-Fauna-Habitat Gebiete

Fledermauswinterquartiere in der südlichen Frankenalb

Neben den Sommerquartieren für die Fortpflanzung der Fledermäuse sind die Winterquartiere entscheidend für den Erhalt dieser Tiere. Die wichtigsten Winterquartiere in der südlichen Frankenalb sind als FFH-Gebiete bei der EU gemeldet. Als Einzelobjekte verbleiben fünf Quartiere (2 Karsthöhlen, 1 Festungsanlage, 1 Keller und 1 Stollen). Der Schwerpunkt liegt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen liegt als einziges europaweit bedeutendes Winterquartier der Sommerkeller in Trugenhofen, in dem neben dem Großen Mausohr noch das Langohr und andere Arten überwintern.

Amphibienhabitate um Neuburg

Repräsentativ für die Amphibenhabitate um Neuburg sind hier die Kreidegruben Galgenberg (nord-östlich von Neuburg) und Hütting (südlich von Hütting), der Hagenauer Forst (bei Schrobenhausen) sowie die Kreidegrube bei Attenfeld und deren Umgebung.

Durch das in den ehemaligen Abbaugruben zusammenlaufende Oberflächenwasser haben sich jeweils mehrere Weiher gebildet. Im Hagenauer Forst dagegen finden sich kleine, natürliche Waldtümpel mit unbefestigten Uferbereichen. Alle vier Gebiete sind aufgrund ihrer Populationen von Gelbbauchunke und Kammmolch von Bedeutung.

Die Lebensräume der oligo- bis mesotrophe stehenden Gewässer mit Vegetation der Strandlingsgesellschaften (Littorelletea uniflorea) und Zwergbinsengesellschaften (Isoeto-Nanojuncetea), eutrophe Seen sowie Waldmeister-Buchenwälder bilden in unserem Landkreis ideale Amphibienhabitate.

Der Schutz der Gelbbauchunken- und Kammmolchpopulation und deren typische Lebensräume (Habitatkomplexe aus Wald und offenen, besonnten Tümpeln) ist vorrangiges Ziel in den Amphibienhabitaten bei Neuburg.

Mit diesem Vorhaben geht auch die Erhaltung und Wiederherstellung der Wasserqualität und naturnaher Uferzonen mit ihrer charakteristischen Vegetation (Strandlings- und Zwergbinsengesellschaften) einher. Zu den seltenen Arten, welche man in den Amphibienhabitaten um Neuburg finden kann, zählen der Kammmolch, die Gelbbachunke und die Bergunke.

Illdorfer, Kundinger, Eschlinger Leiten

Durch das Zusammentreffen von Kalkmagerrasen und bodensauren Magerrasen sind die Trockenrasen von Kunding und Illdorf einzigartig in diesem Naturraum.

Die beiden Naturschutzgebiete "Leitenberg" und "Kundinger Feld" gehören zu den Trockenhängen in der Aindlinger Terrassentreppe. Die dortigen Terrassen werden von mehreren tief eingeschnittenen Bachtälern zerfurcht, die nach Nordwesten bzw. zum Donaumoos hin entwässern und intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Dagegen sind die südwestexponierten Hänge für eine Ackernutzung meist zu steil und wurden daher in der Regel durch Schafbeweidung bewirtschaftet. Dadurch haben sich an den Hängen artenreiche, wertvolle Magerrasen entwickelt und erhalten.

Zu den, in den Naturschutzgebieten gelegenen, Lebensräumen werden trockene, europäische Heiden, naturnahe Kalk-Trockenrasen und artenreiche, montane Borstrasen gezählt.

Die beiden Naturschutzgebiete sind für den Erhalt gefährdeter Arten von Bedeutung. Zum Beispiel sind Enzian-Schillergrasrasen eng mit Wiesenhafer-Beständen verzahnt. Auch die überregional bedeutsame Herbst-Drehwurz findet hier einen Lebensraum. Kennzeichnend für das Gebiet sind auch einige landkreis- und überregional bedeutsame Heuschreckenarten wie Feldgrille, Zweifarbige Beißschrecke und Feld-Grashüpfer. Zu den hier vorkommenden Brutvogelarten zählen Neuntöter und Dorngrasmücke.

Als Erhaltungsziel gilt es die Magerrasen durch biotopprägende Bodennutzung zu pflegen und damit zu erhalten. Insbesondere die Drehwurz soll durch solche Pflegemaßnahmen vom Aussterben geschützt werden.

Donaumoosbäche, Zucheringer Wörth und Brucker Forst

Das FFH Gebiet Donaumoosbäche, Zucheringer Wörth und Brucker Forst umfasst verschiedene Donaumoosbäche und Gräben mit bedeutsamen Populationen der bedrohten Bachmuschel (Unio crassus), sowie Vorkommen der Grünen Keiljungfer, des Bachneunauges und des Bibers.

In dem FFH Gebiet sind Lebensräume wie naturnahe Kalk-Trockenrasen, Pfeifen-graswiesen, Kalkreiche Niedermoore und Auwälder aufzufinden. Der Brucker Forst ist ein relativ ausgedehntes Laubwaldgebiet in der Donauniederung, teilweise feucht und mit Kleingewässern sowie überwiegend altem Laubbaumbestand. Es bildet den Übergang zwischen Donauaue und Donaumoos. In dem Forst sind seltene Arten wie der Kammmolch, Grünes Besenmoos, Frauenschuh, Winterschachtelhalm oder der Rotmilan beheimatet.

Donaumoos-Ach

Die Donaumoos-Ach ist das größte Fließgewässer im Donaumoos. Sie durchquert den Naturraum Donaumoos aus Aichach-Friedberg kommend und fließt als Sandrach bei Manching in die Paar. Der Bach ist durchgehend begradigt und im Großteil seines Verlaufs stark eingetieft.

Bachmuschel

Landesweite Bedeutung erhielt ein Bachabschnitt der Donaumoos-Ach aufgrund einer vitalen Population der in Bayern vom Aussterben bedrohten Bachmuschel (Unio crassus). Dieser Bachmuschelbestand besteht aus etwa 10.000 bis 15.000 Individuen und zählt damit nach derzeitigem Wissen zum zweitgrößten in ganz Bayern.

Weitere Arten

Neben der Bachmuschel kommen im Oberlauf der Ach die ebenfalls in Bayern vom Aussterben bedrohte Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) und andere gefährdete Libellenarten vor. Auch für die Fischfauna des Landkreises hat dieser Bachabschnitt hohe Bedeutung: der stark gefährdete Schneider hat hier sein einziges Vorkommen im Landkreis. Die Fische kommen nach Auskunft des Fischereivereins Schrobenhausen in allen Größenklassen in hoher Zahl vor, der Bestand dürfte also längerfristig stabil sein. Auch die in Deutschland als gefährdet eingestufte Hasel wurde im gesamten Landkreis nur in der Ach nachgewiesen.

Als Entwicklungsziel für das "Natura 2000"-Gebiet gilt die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von strukturreichen Fließgewässern mit guter Wasserqualität, Auwäldern und Feuchtwiesen.

Paar

Das FFH-Gebiet „Paar“ erstreckt sich entlang der kompletten Paar, die auf Höhe von Unterbernbach den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erreicht und ihn bei Hohenwart an der östlichen Landkreisgrenze wieder verlässt.

Als eines der zusammenhängendsten FFH-Gebiete besitzt die Paar noch weitgehend naturnahe Uferbereiche und einen geschwungenen Flussverlauf. Auch magere Flachland-Mähwiesen, kalkreiche Niedermoore und Stieleichen- oder Eichen-Hainbuchen-Wälder finden sich neben typischen Auwäldern im Bereich der Paar.

Im FFH-Gebiet „Paar“ heimische Arten sind beispielsweise der Biber, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder die Bachmuschel. Eine Besonderheit an der Paar ist außerdem eines der größten Grünen Keiljungfer-Vorkommen in ganz Südbayern.

Zu den Lebensraumtypen im FFH Gebiet werden Auen, eutrophe Seen, naturnahe Kalk-Trockenrasen, Pfeifengraswiesen, magere Flachland-Mähwiesen, kalkreiche Niedermoore und Stieleichen- oder Hainbuchenwälder gezählt.

Als Entwicklungsziel gilt es, die Paar mit ihren Altwässern und ihren angrenzenden Biotopen, d.h. Auen, Niedermooren, Mähwiesen und verschiedenen Waldarten, zu erhalten und zu sichern. Insbesondere eine natürliche Flussdynamik ist für das Fortbestehen der Auwälder und deren typischer Pflanzen- und Tierwelt (z.B. Biber) essentiell. Des Weiteren spielt die Sicherung einer guten Wasserqualität an der Paar für viele im Wasser lebende Arten, z.B. die Bachmuschel, eine große Rolle.

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Mittleres Altmühltal mit Wellheimer Trockental und Schambachtal

Das FFH-Gebiet "Mittleres Altmühltal mit Wellheimer Trockental und Schambachtal" ist ein Kernbereich der national bedeutsamen Verbundachse Altmühltal und wichtigster Biotopverbund für Trocken- und Felsstandorte in der südlichen Fran-kenalb mit wertvollen Waldlebensraumtypen und einem der wenigen Vorkommen der Mannie in Bayern.

Es überschneidet sich in großen Teilen mit dem Vogelschutzgebiet " Felsen und Hangwälder im Altmühltal und Wellheimer Trockental."

Das FFH- und Vogelschutzgebiet verteilt sich über die Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Weißenburg-Gunzenhausen. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind der Mauerner und Rohrbacher Hang sowie der Hüttinger Hang Teil des europäischen Biotopverbundes.

Hier vorhandene Lebensraumtypen sind natürliche, eutrophe Seen, naturnahe Kalk-Trockenrasen, feuchte Hochstaudenfluren, magere Flachland-Mähwiesen, Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation und Buchenwälder. Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen sind hier verschiedene, gefährdete Arten, wie Orchideen, Bachmuschel, Gelbbauchunke, Groppe, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Uhu, Wanderfalke, Wespenbussard, Grauspecht, Neuntöter, Schwarzspecht oder Dorngrasmücke beheimatet.

Donau mit Jurahängen zwischen Leitheim und Neuburg

Das FFH Gebiet "Donau mit Jurahängen zwischen Leitheim und Neuburg" wird geprägt durch die Donau und das Mündungsgebiet des Lechs, den Donaudurchbruch zwischen Stepperg und Neuburg mit seinen Jurasteilhängen und den ehemaligen Standortübungsplatz Kreut.

Im Westen des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen und im anschließenden Landkreis Donauries verläuft die Donau in einem Talraum, der im Norden von der Südlichen Frankenalb und im Süden durch die Aindlinger Terrassentreppe begrenzt wird. Gegen Osten verengt sich das Tal, die Donau mündet hier in den wenige 100 m breiten Donaudurchbruch.

Das "Natura 2000"-Gebiet erstreckt sich von Neuburg bis zur westlichen Landkreisgrenze. Es umfasst im Wesentlichen die Donauauen zwischen Bertoldsheim und Stepperg und den anschließenden Donaudurchbruch beim Finkenstein. Die hier sehr enge Aue wird südlich und nördlich von den Steilhängen der Frankenalb begrenzt.

Auwälder

Die europaweite Bedeutung erhielt dieses Gebiet zum einen als größter, in sich geschlossener Auwaldkomplex Bayerns mit großen Altwasser- und Aubachsystemen. Es ist eines der wenigen Gebiete an der bayerischen Donau mit hohem Grundwasserstand und häufigen Überschwemmungen. Die Auwälder im Lechmündungsgebiet sowie die Altwasser haben unter anderem eine hohe ornithologische Bedeutung für Spechte, Halsbandschnäpper, Rohrweihe und Eisvögel. Aber auch der bedrohte Kammmolch und die Gelbbauchunke sind dort noch beheimatet.

Vegetation

Zudem findet man im Durchbruchstal der Donau die Jurahänge und deren typische Vegetation, wie Magerrasen, Wachholderheiden und Felsspalten, sowie Steilhang-Leitenwälder mit Übergang in die Hartholzaue. In diesem Gebiet befindet sich auch der weltweit einzige Standort des Bayerischen Federgrases (Stipa bavarica). Als Entwicklungsziele gelten in diesem Gebiet unter anderem die Förderung der Fließgewässerdynamik in der Aue, die Strukturverbesserung der Wälder und die Vergrößerung der Weich- und Hartholzauen auf bislang intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Die verschiedenen Lebensräume in diesem Gebiet sind natürliche, eutrophe Seen, naturnahe Kalk-Trockenrasen, feuchte Hochstaudenfluren und Auwälder, magere Flachlandmähwiesen, Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation und Waldmeister-Buchenwälder. Seltene Arten wie Orchideen, darunter der Frauenschuh, Winterschachtelhalm, das weltweit einzige Vorkommen des Bayerischen Federgrases, Gelbbauchunke, Kammmolch, Springfrosch, Biber, Kreuzenzian oder Ameisenbläuling sind noch immer in dieser Landschaft heimisch.

Donauauen mit Gerolfinger Eichenwald

Nach der Flusstalenge zwischen Stepperg und Neuburg weitet sich das Donautal. Der als Donauaue abgegrenzte Bereich reicht im Osten an die Landkreisgrenze und im Norden an die Fränkische Alb heran und wird im Süden von den Donauterrassen zum Donaumoos abgegrenzt.

Der Donaulauf wird auf nahezu seiner gesamten Länge von weitreichenden, naturnahen Auwaldkomplexen mit Altwassern, Röhrichtflächen und Stillgewässern umsäumt. Bei den Auwäldern handelt es sich um ausgedehnte, eichenreiche Hartholzauenwälder, die stellenweise früher als Mittelwald bewirtschaftet wurden und teilweise parkartig gehalten sind.

Die alten traditionellen Waldnutzungsformen, vor allem die Mittelwaldbewirtschaftung im Gerolfinger Eichenwald, sollen aufrechterhalten werden.

In den Auwäldern lebt außerdem eine große Population des in Bayern stark gefährdeten Halsbandschnäppers von ungefähr 200 bis 250 Brutpaaren. Außerdem findet man den Mittelspecht, den Fischadler oder den Neuntöter. Die Auwälder enthalten naturschutzfachlich hochwertige Magerrasen (Brennen) sowie Baggerseen. Grossansicht in neuem Fenster: Brenne im Auwald Brenne im Auwald Die Brennen, auf denen zum Teil verbuschte Kalkmagerrasen wachsen, stellen eine Besonderheit der Auwaldflächen dar. Eine Vielzahl von gefährdeten bis vom Aussterben bedrohten Arten tragen zur hohen Bedeutung der Flächen bei. Das Vorkommen von Schmetterlingsarten, wie dem Kreuzenzian-Ameisenbläuling, dem Blaukernauge oder dem Wald-Wiesenvögelein, oder auch die Ausstattung an Heuschreckenarten, darunter die Blauflügelige Ödlandschrecke, bestätigen die Qualität der Lebensräume. 

Baggerseen und Kiesweiher

Durch großflächigen Kiesabbau sind vor allem nördlich der Donau zahlreiche Baggerseen und Kiesweiher entstanden. Diese Gewässer werden überwiegend intensiv zur Naherholung genutzt. Jedoch sind vereinzelt auch wertvolle Bestände, wie zum Beispiel die Kiesgrube südöstlich von Bergheim, in der seit Jahren eine der größten Uferschwalbenkolonien brütet, erhalten geblieben.

Dynamisierung

Um die Donauauen mit ihrer europaweiten Bedeutung zu erhalten, sind unter anderem im südlichen Gebiet Dynamisierungsmaßnahmen gemacht worden, um den Lebensraum Auwald zu revitalisieren. Hierbei wurden zwei Ausleitungsbauwerke geschaffen, eines um ökologische Flutungen einzuleiten und das andere um die Durchgängigkeit für aquatische Lebewesen bei der Staustufe Bergheim zu ermöglichen. Des Weiteren wurde ein Umgehungsgewässer (Ottheinrichbach) geschaffen, welches in den Zeller Kanal mündet und an zwei Standorten zurück in die Donau geleitet wird. Zudem verfügt das Projekt über die Möglichkeit des Grundwassermanagements, damit Grundwasserschwankungen initiiert werden können.

Lebensraum

Zu den Lebensraumtypen in dem Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt werden natürliche, eutrophe Seen, Flüsse mit Schlamm-/Kies- und Sandbänken, Steilufer, magere Flachland-Mähwiesen und Auwälder gezählt. Als in Bayern noch selten vorhandener Lebensraum Aue, beheimatet der Donauauwald seltene, gefährdete Arten wie den Hirschkäfer, Bitterling, Nase, Biber, Eisvogel, Uferschwalbe, Schwarzpappel, Sumpf-Siegwurz, Frauenschuh und weitere Orchideen.

Mausohrkolonien in der südlichen Frankenalb

Dieses FFH-Gebiet besteht aus 11 Teilgebieten in den Landkreisen Eichstätt, Kelheim, Neuburg-Schrobenhausen und Donau-Ries. Dort befinden sich Mausohrwochenstuben in den Dachstühlen und Türmen von Kirchen. Diese haben europaweite Bedeutung.In unserem Landkreis sind es die Wochenstuben in den Kirchen von Straß und Rohrbach.

Das große Mausohr ist in Deutschland an menschliche Siedlungen gebunden. Besonders für Jungenaufzucht benötigen sie warme, große und ungestörte Dachböden mit einem günstigen Mikroklima. Derartige Quartiere finden sie vorwiegend auf Dachböden von Kirchen, Schlössern, Gutshäusern und ähnlichen großen Gebäuden. Einmal gewählte Quartiere werden aus Tradition über viele Jahrzehnte hinweg jährlich von den Weibchen je nach Witterungsverhältnissen von Ende April / Anfang Mai bis September bezogen, wo sie Wochenstuben bilden und ihre Jungen gebären.

Vogelschutzgebiete

Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt

Weichholzaus mit Altwasser

Von der Lechmündung östlich Donauwörth bis nach Ingolstadt erstreckt sich entlang der Donau auf einer Fläche von 40,14 km2 das Vogelschutzgebiet „Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt“. Dieses Gebiet zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Biotopen aus.

Es gibt weitläufige Auwälder, extensiv genutztes Grünland, Brennen, Reste von Niedermooren, Stauseen und Altwässer, wo Wasser-, Watt- und Ufervögel, aber auch Greifvögel und Wiesenbrüter beheimatet sind.

Als Ziel wird angestrebt, die Donauauen als national bedeutsames Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiet für Wasser- und Watvögel zu sichern. Auch sollen die an Fließgewässern und auf Kies- und Sandbänken heimischen Arten wie Eisvogel, Uferschwalbe oder Flussregenpfeifer durch den Erhalt einer naturbelassenen Uferzone und der natürlichen Flussdynamik unterstützt werden.
Brenne mit Eichen und Strauchwerk

Darüber hinaus ist der Schutz großer, ungestörter Auwaldgebiete mit einem ausreichenden Anteil an Alt- und Totholz sowie Höhlenbäumen für das Fortbestehen, insbesondere der Spechte, notwendig, während der Erhalt von Feucht- und Streuwiesen den Wiesenbrütern zugute kommt. Zudem ist dieses Schutzgebiet auch für die dortige Pflanzenwelt nützlich, indem Habitate für gefährdete Arten, wie verschiedene Orchideen (z.B. Frauenschuh, Brand-Knabenkraut), den Kreuzenzian, die Knollige Kratzdistel oder auch der Schwarzpappel bewahrt werden. Im Frühjahr sind hier außerdem weitläufige Bärlauchfelder zu finden.

Uferschwalbe an Brutröhre

An Vogelarten kann man im Bereich der Donauauen beispielsweise Eisvogel, Flussregenpfeifer, Uferschwalbe, Singschwan, verschiedene Entenarten (Krickente, Schellente,...), oder aber Rohrweihe, Rot- und Schwarzmilan sowie mehrere Wiesenbrüter (Großer Brachvogel, Kiebitz) beobachten.

Felsen und Hangwälder im Altmühltal und Wellheimer Trockental

Das Vogelschutzgebiet „Felsen und Hangwälder im Altmühltal und Wellheimer Trockental“ setzt sich aus mehreren Teilgebieten zusammen und liegt zum Großteil im Landkreis Eichstätt. Nur zwei kleine Teilstücke des Gebietes befinden sich bei Hütting und Mauern im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Buchenreiche Hangwälder, Felsen und Wacholderheiden kennzeichnen das Schutzgebiet.

Bild vergrößern: Blick über Mauern
Blick über Mauern auf die Mauerner Höhlen
mit der Wacholdereiche und den obenhin angrenzenden Hangwäldern
Hauptziel ist es, die Vogelpopulation im Bereich der Felsen, Magerrasen und Hangwälder des Altmühltals und Wellheimer Trockentals zu erhalten. Hierzu müssen bestehende Brut- und Nahrungsgebiete ausgedehnt und vernetzt werden.
Uhu

Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei dem Erhalt der Brutpopulation des Uhus und des Wanderfalken zu, da diese beiden Arten im Vogelschutzgebiet einen Verbreitungsschwerpunkt haben. Dazu müssen ungestörte Brutplätze in felsigen Bereichen und Steinbrüchen sowie ausgedehnte Nahrungsgebiete eingerichtet werden. Für die Sicherung der Grau- und Schwarzspechtpopulation wie auch zum Schutz der Hohltaube sind großflächige Hangwälder mit großem Alt- und Totholzanteil, Höhlenbäumen und Lichtungen erforderlich. In den Schutzgebieten um Mauern und Hütting finden zahlreiche gefährdete Vogelarten wie Wanderfalke, Wespenbussard, Neuntöter, Uhu, Grau- und Schwarzspecht ihre bevorzugten Habitate vor.

Managementpläne zum Aufbau und zur Erhaltung der FFH-Gebiete

Winterlandschaft Donaumoos

Ein Managementplan beinhaltet alle in einem Natura 2000-Gebiet vorhandenen schützenswerten Biotope und Arten und gibt Leitlinien vor, welche zu deren Erhaltung oder Wiederherstellung notwendig sind. Wo in einem Natura 2000-Gebiet Veränderungen in dessen Bewirtschaftung von Nöten sind, ist der Managementplan eine wichtige Informationsgrundlage über die in diesem Gebiet vorhandenen Arten und bietet die Möglichkeit zur Ausarbeitung und Planung konkreter und angemessener Bewirtschaftungspläne.

Für die Grundeigentümer, die von der Ausweisung der Natura 2000-Gebiete betroffen sind, ist der Manangementplan allerdings nicht bindend. Unabhängig von jeglichem Managementplan sind in den geschützten Gebieten jedoch keine Maßnahmen erlaubt, welche zur Verschlechterung der unter Schutz gestellten Lebensräume beitragen (Verschlechterungsverbot nach Art. 13c des BayNatSchG).

Es ist Aufgabe des Staates, die Umsetzung der Managementpläne u.a. durch Öffentlichkeitsarbeit und Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen voranzutreiben, sowie den Zustand der in den Natura 2000-Gebieten befindlichen Lebensräume und Arten zu überprüfen und die Europäische Union alle sechs Jahre darüber zu informieren.

Die Fachverantwortung für die Umsetzung der Managementpläne in einzelnen Gebieten obliegt der jeweiligen Naturschutz- bzw. Forstbehörde.

Erarbeitung eines Managementplans

Zunächst wird der Zustand des zu schützenden Gebietes und dessen Tier- und Pflanzenbestand erfasst und die gewonnenen Daten ausgewertet. Mit Hilfe dieser Information erarbeiten die Naturschutz- und Forstbehörden einen Vorentwurf des Managementplans, welcher später an einem sogenannten Runden Tisch diskutiert wird. Unter der Leitung der Naturschutz- und Forstbehörden nehmen an diesem Runden Tisch alle Betroffenen und Interessierten teil.

Im Vorfeld findet eine Auftaktveranstaltung statt, bei der sich die Teilnehmer des Runden Tischs über Natura 2000 im Allgemeinen und das betroffene Schutzgebiet informieren können. Ziel des Runden Tischs ist eine Kompromissfindung zwischen den Interessen der Naturschutzverbände und der Grundeigentümer. Darauf folgt die Überarbeitung und Präsentation des fertigen Managementplans und dessen Umsetzung.

Finanzierung eines Managementplans

Die Aufstellung eines Managementplans wird vom Umweltministerium mit Fördermitteln der EU finanziert. Die Umsetzung dagegen erfolgt durch Fördermittel aus Agrarumweltprogrammen und anderen Förderprogrammen, wie dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm oder dem Landschaftspflege- und Naturparkprogramm. Außerdem findet eine Kofinanzierung der EU statt.

In Natura 2000-Gebieten kann eine Veränderung der Bewirtschaftung zielführend sein, die für die Grundeigentümer eine Ertragsminderung bedeutet. In diesem Fall werden freiwillige Vereinbarungen mit den betroffenen Landwirten und Waldbesitzern geschlossen, die sie mit entsprechenden finanziellen Leistungen entschädigen.