Das Paartal - Perle zwischen Aichach und Gut Schenkenau
Auf 35 km Länge breitet sich vor unseren Augen die Schönheit der Natur aus, die uns einlädt mit allen Sinnen die Paar zwischen Aichach und Gut Schenkenau zu erfahren.
Kurvenreich schlängelt sich die Paar durch seine Talsohle, an deren Ufern blütenreiche Wiesen sprießen, wo zahlreiche Altwasser ruhige Oasen bilden und seltene Tier- und Pflanzenarten jeden Naturfreund entzücken. Das Fließgewässer ist Oberbayerns größte naturnahe Talaue und hat daher überregionale Bedeutung.
Mit dem Paartal-Wanderweg soll "Natur pur" geboten, auf Besonderheiten des Flusstals aufmerksam gemacht und nicht zuletzt auch Kultur, Kulinarisches und Kuriositäten rund um die Paar nähergebracht werden.
Die Paarauen
Das Tal der Paar, einem malerischem Flüsschen, ist eine märchenhafte Landschaft voller Geheimnisse, Überraschungen und seltener Schönheiten. Daher ist das Paartal auch eine schützenswerte Region, deren Bedeutung in Atlanten und auf Landkarten häufig ignoriert wird. Der naturnahe Fluss hat sich noch an vielen Stellen ihre Unberührtheit bewahrt, wo der Mensch die unendliche Stille und Größe genießen kann. Wenn die Sonne ihre ersten schüchternen Strahlen durch die Äste und Zweige der Bäume schickt, die blitzend auf die Wasseroberfläche treffen und in tausend verschiedene Farbfunken auseinanderspringen, wenn der Nebel noch in Schwaden über den Wiesen schwebt und die Flusslandschaft in zarten Rosa-Orange- und Apricottönen schimmert, wenn die frische Morgenluft vom Duft der Pflanzen erfüllt ist, dann erkennt jeder den unschätzbaren Wert der Natur. Der Paartalwanderweg soll dem interessierten Wander- und Radlfreak die Natur mit Info-Tafeln näherbringen, jeden gemütlichen Spaziergang zu einem Erlebnis machen und auch Urlaubern Erholung vom Stress in der Arbeit anbieten.
Der Paartalwanderweg führt durch eine im tertiären Hügelland einzigartigen Landschaft. Das Paartal ist eine der letzten naturnahen Flußlandschaften im Herzen Bayerns. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten haben hier ihren Lebensraum. In der Aue entfaltet sich eine vielfältige Landschaft mit Altgewässern, Auwaldresten, Röhrichtgesellschaften und Feuchtwiesen. In der Vergangenheit wurde die Paar in Teilbereichen begradigt und im Uferbereich mit Wasserbausteinen gesichert. Durch Renaturierungsmaßnahmen wird die Begradigung heute wieder rückgängig gemacht.
Bayern war während der Eiszeiten nördlich der Alpengletscher eisfrei. Aus den vegetationsfreien Gegenden wurden in trockenen Perioden lockeres Feinmaterial, als Löß und Flugsand, ausgeblasen. In der Gegend um Schrobenhausen wurde Flugsand in großer Menge als sogenannte Paarsande abgelagert und zu den Flugsanddünen zusammengeweht. Im Gegensatz zu den Lößen, die ebenfalls ausgeblasen werden, bestehen Flugsande hauptsächlich aus Quarzmineralien. Daher sind die Sande mehr oder weniger kalkfrei. Auf diesen nährstoffarmen Böden siedeln eine Vielzahl von mittlerweile sehr selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten. Auch der berühmte Schrobenhausener Spargel gedeiht auf diesen Sanden besonders gut.
Im Paartal gibt es, bis auf Altwässer (abgetrennte Flussschlingen), keine natürlichen stehenden Gewässer.
Vor der Besiedelung durch den Menschen waren die Flussauen flächig mit üppigen Auwäldern bedeckt. Nur wenige Bereiche dürften im Urzustand frei von Wald gewesen sein.
Die Pflanzen der Auwälder sind an den ständig wechselnden Grundwasserstand angepasst. Daher kommt es zu einer ausgeprägten Zonierung. Direkt am Wasser wachsen biegsame Weiden, denen Hochwässer kaum etwas anhaben können. Je weiter man aus der Aue herausgeht, desto seltener werden die Hochwässer.
Geschichte
Im Tertiär (vor 65-2 Mio. Jahre) wurde die Aufschüttungslandschaft gebildet. In dieser Zeit entstand zwischen dem Jura im Norden und den aufsteigenden Alpen im Süden eine Senke, die sich mit dem Schutt der Alpen füllte. Die jüngsten, heute die Landoberflächen bildenden Sedimente (Ablagerung) sind Süßwarmablagerungen, Sande und Kies von Ost nach West pendelnden Flüssen abgelagert. Die Seen füllten sich mit +-Ionen, Mergel und Süßwasserkalken. Bis vor 5 Mio. Jahren war so eine Licht wellige Aufschüttungslandschaft entstanden.
Im Jungtertiär (vor 24-2 Mio. Jahren) begann die Talbildung mit der Ausräumung durch die "Ur-Paar".
Während der Eiszeiten ( vor 2 Mio. -10000 Jahre) kommt es durch den Abfluss der Schmelzwässer aus den vergletscherten Gebieten zur Eintiefung des Paartales. Der Lauf der Paar erhält sein heutiges Gesicht. In den trockenen Kaltprioden der letzten Eiszeit (Würm, vor ca. 20000) wird aus den vegetationslosen Böden Feinsand angeblasen und nördlich der Paar als Flugsanddünen abgelagert als Löß (bester Ackerboden) mit feinsandigen und tonigen Anteilen über das gesamte Land.
In der Nacheiszeit (Holozän, "Jetztzeit", vor 10000 Jahren) entwickeln sich im Talgrund durch den hohen Grundwasserstand Niedermoore. Der Fluss bildet immer wieder neue, sich verlagernde Schlingen. Die Aue wird regelmäßig überschwemmt.
Die Paar in ihrer heutigen Form ist also ein junger Fluss (Entstehung vor ca. 10000 Jahren). Sie entspringt bei Kaltenberg im Landkreis Landsberg/Lech. Nach 134 km mündet sie bei Vohburg in die Donau. Vom Lechtal her kommend, fließt die Paar entlang des Wanderwegs durch das Tertiäre Hügelland.
Aufgrund einer kleinstrukturierten, extensiven Landwirtschaft ist die Paaraue Rückzugsgebiet für viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Geologie des Paartals
Von der Quelle bis zur Mündung durchfließt die Paar vier Landschaftseinheiten. Sie entspringt im während der Eiszeiten
aufgeschütteten Endmoränengürtel des Ammerseegletschers. Bei Mering erreicht sie die Schotterfluren des weiten Lechtales, die während der letzten Kaltzeit, der Würmkaltzeit, zur Ablagerung kamen. Sie mündet jedoch nicht in den Lech, sondern verlässt bei Ottmaring das Lechtal unvermittelt mit einem scharfen Knick nach Osten. Dort endet auch ihr Oberlauf. Der längste Abschnitt der Paar liegt im Donau-Isar-Hügelland. Die dort zu findenden Kiese, Sande, Schluffe sind vor 6 bis 18 Millionen Jahren, im Obermiozän (dem vorletzten Abschnitt des Tertiär) entstanden. Das hügelige Relief wurde erst viel später während des Eiszeitalters herausgebildet. Bei Reichertshofen erreicht sie das Ingolstädter Becken, in dem sich das Donautal auf über 15 Kilometer Breite aufweitet. Ursprünglich gegenüber von Großmehring in die Donau mündend, wird sie heute aufgrund der Regulierungsmaßnahmen mit Ilm und Abens zusammengefasst bis Eining geführt und erst dort in die Donau geleitet.
Der durch das Donau-Isar-Hügelland und das Donautal führende Abschnitt der Paar hatte bis in die späte Würmkaltzeit seine Quelle bei Ottmaring. Der letzte Wassersche-idenrücken südwestlich dieses Ortes wurde erst am Ende der Würmkaltzeit oder sogar noch etwas später niedergelegt, entweder durch den Lech, der zwischen Schloss Mergenthau und Friedberg den Talhang erodierte, oder durch Rückverlegung der Paarquelle durch zurückschreitende Unterschneidung des Talschlusses durch den Quellaustritt. Nach der Niederlegung des Wasserscheidenrückens erfolgte dann die Anzapfung der oberen Paar, deren Unterlauf bis dahin die Friedberger Ach war, die nach Norden parallel zum Lech entwässert und erst bei Rain in diesen mündet. Das Durchbruchstal der Paar bei Ottmaring ist nicht älter als 10 000 Jahre, und daher hebt es sich durch seine Enge markant vom übrigen Charakter des Paartales im Donau-Isar-Hügelland ab.
Im Donau-Isar-Hügelland verläuft das Paartal überwiegend von Südwesten nach Nordosten, und zwar parallel zu Grenzen, an der sich das anstehende Lockermaterial hinsichtlich seiner Zusammensetzung ändert. Noch vor etwa zweieinhalb Millionen Jahren lag die Quelle der Paar weit unterhalb der heutigen Anzapfungsstelle. Das Tal war sehr weit und wenig eingetieft. Davon zeugen noch ausgedehnte Verebnungen einige Zehner von Metern oberhalb der heutigen Talaue, welche Reste alter Talniveaus sind. Zwischen Aichach und Manching verläuft die Paar in einem Gebiet, welches durch Schluffe, Sande und feine Kiese charakterisiert ist. Nach Norden zu schließt sich eine Zone feinerer Ablagerungen, nach Süden zu eine Zone an, in der grobkörnigere Kiese zunehmen.
Tertiärablagerungen im Bereich des mittleren Paartales: L1: überwiegend Sande und Schluffe, L2 Sande, Schluffe, feine Kiese, L3: Sande, Schluffe, gröbere Kiese, L4/L5: Sande, Schluffe, feine Kiese
Diese Unterschiede sind auf die Ablagerungsbedingungen während des Obermiozän zurückzuführen. Ein nach Westen zu einem Meeresarm entwässerndes Fluss-System schuf zu dieser Zeit in einem zwischen der heutigen Fränkischen und Schwäbischen Alb und den sich heraushebenden Alpen entstandenen Becken zunächst in geringer Meereshöhe eine Landschaft, die sich wohl am besten mit der heutigen Poebene vergleichen lässt. Das Becken ist während seiner Auffüllung laufend eingesunken, im Bereich der von West nach Ost verlaufenden Beckenachse stärker als in den randlichen Bereichen. Je jünger die Ablagerungen in dem Becken, um so mehr kamen sie im Bereich der Beckenmitte zur Ablagerung, der heute am Südrand des Donau-Isar-Hügellandes liegt, etwa in der Linie Fürstenfeldbruck-Dachau-Erding. Im Bereich des mittleren Paartales werden die Tertiärablagerungen von Norden nach Süden daher immer jünger.
Vor 17 bis 18 Mio Jahren prägten in unserem Gebiet träge, nach Westen fließende Tieflandflüsse und verlandende Seen das Landschaftsbild in einer Ebene mit geringer Meereshöhe. Es kam Feinmaterial, vorwiegend Sand und Schluff zur Ablagerung, welches man im Gebiet L1 (Karte) findet (L=Lithozone). In der Folge höhten Verstärkung der Schüttung von den Alpen das Gebiet auf. Größere Strömungsgeschwindigkeiten der Flüsse führten dazu, dass auch gröberes Material (Schotter) abgelagert wurde. Teilweise wurden die älteren feineren Ablagerungen wieder abgetragen und in Gebieten mit geringer Strömung abgesetzt (Gebiet L2). Liegen diese Ablagerungen heute an der Oberfläche, bilden sie die ideale Voraussetzung für die Anlage von Spargelfeldern.
Durch Bewegungen der Erdkruste gelangten die Ablagerungen dieses Gebietes in eine höhere Lage und wurden zum Teil durch Flüsse abgetragen, in den immer mehr einsinkenden zentralen Teil des Beckens verfrachtet und mit gröberen Schottern aus den Alpen vermischt. So entstanden vor etwa 12 bis 14 Millionen Jahren die verhältnismäßig groben Ablagerungen, die man im Gebiet L3 findet. In der Folge verstärkte sich die Schüttung aus den Alpen noch einmal kräftig. Es entstanden vor 9,5 bis 12 Millionen Jahren die Ablagerungen, die man im Gebiet L4/L5 findet. Die groben Gerölle wurden jedoch schon in der Nähe der Alpen abgesetzt. Im Gebiet des oberen Mittellaufs der Paar sind die Gerölle nur noch daumengroß, ein Hinweis darauf, dass die Strömungsgeschwindigkeit der Flüsse zurückging. Dies ist auf eine Kippung unseres Gebietes nach Ostnordost zurückzuführen. Mit fortschreitender Kippung ging schließlich vor etwa 6,5 Millionen Jahren in unserem Raum die Schüttung von Material aus den Alpen zu Ende. Es kam zur Umkehr der Entwässerungsrichtung nach Osten bis Norden.
Das Gebiet der heutigen mittleren Paar entwässerte in Richtung des heutigen Kelheim zur Urdonau, die vor etwa 6 Millionen Jahren auf der Fränkischen Alb entstand und das Altmühltal schuf. Durch ein Einsinken der Erdkruste entstand das Ingolstädter Becken. Dadurch versteilte sich auch das Gefälle der Richtung Urdonau fließenden Paar und sie legte ihr Quellgebiet immer weiter nach Südwesten zurück, bis es zur Anzapfung der Friedberger Ach kam. Ebenfalls durch Anzapfung wurde die Donau vor etwa 125 000 Jahren in ihr heutiges Tal umgelenkt, so dass die Paar nunmehr vor der Weltenburger Enge in die Donau mündet. Im Donautal versinken die tertiären Ablagerungen unter Schottern aus dem Eiszeitalter und der Nacheiszeit. Bis oberhalb Schrobenhausens ist das Paartaal noch durch das wärmere Klima des Ingolstädter Beckens beeinflusst, neben schluffig-sandigen Böden eine weitere wichtige Voraussetzung für den Spargelanbau.