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Datum: 25.11.2022

Wie können Unternehmen nachhaltig werden

  • Lokale Unternehmen und Wissenschaftsvertreter übermitteln Wissen und Erfahrungen bei Landkreisveranstaltung
Bild vergrößern: Nachhaltiges Wirtschaften © Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
In der Diskussionsrunde (v.l.n.r.): Prof. Reinhard Büchl, Prof. Julia Blasch, Lisa Stangl und Maximilian Schlegl

„Unser Ziel ist es, Betriebe und Unternehmen im Landkreis für nachhaltige Arbeitsmodelle zu begeistern und ihnen Hilfestellung anzubieten“, begrüßte Landrat Peter von der Grün am Dienstag rund 35 Unternehmensvertreter bei der Auftaktveranstaltung „Nachhaltiges Wirtschaften“ im Haus im Moos. Die Reihe zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, die von der Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutz des Landkreises initiiert wurde, soll im kommenden Jahr ihre Fortsetzung finden.


In einem Impulsvortrag erklärte Prof. Julia Blasch, Umwelt- und Nachhaltigkeitsökonomin der Technischen Hochschule Ingolstadt am Standorte Neuburg, dass kleinere Unternehmen vor der Herausforderung stünden, wie sie systemisch an das Thema herangehen könnten, um daraus die für ihr Unternehmen passenden Nachhaltigkeitsziele zu formulieren. Nachhaltiges Wirtschaften könne nach ihrer Einschätzung „zu einer deutlichen Erhöhung der Attraktivität des Unternehmens für neue Fachkräfte und die derzeitige Belegschaft“ führen. In vielen Bereichen bauen Faktoren wie Kunden-, Investoren- oder Finanzierungsanforderungen sowie gesetzliche Vorgaben und Regulationen einen gewissen Druck auf, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Auch für größere Unternehmen aus der Region spielt das Thema eine zentrale Rolle. Für Lisa Stangl, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Sport Group Holding aus Burgheim, wo auch deren Tochtergesellschaft Polytan ihren Sitz hat, ist Nachhaltigkeit nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch Kern der Unternehmensstrategie. Das Unternehmen hat sich herausragende Ziele zur CO2-Reduktion, Arbeitssicherheit und Reduktion der Mitarbeiterfluktuation gesetzt. Um Unternehmen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit zu begleiten, hat Prof. Reinhard Büchl das Institut für angewandte Nachhaltigkeit gegründet und mit „Start Future Now“ ein speziell auf mittelständische Betriebe abgestimmtes Unterstützungsprogramm entwickelt. Professor Büchl rief in seinem Vortrag Unternehmen dazu auf, sich zügig mit der Thematik zu beschäftigen, „denn jede Nichtaktivität führt zu vergebenen Chancen und wachsenden Risiken“. Es gilt, so Büchl, sich ab sofort mit den verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit im Unternehmen professionell auseinanderzusetzen und Lösungen für die sich verändernden Rahmenbedingungen und Herausforderungen zu finden. Anschließend stellte Maximilian Schlegl, Geschäftsführer der gleichnamigen Bäckerei, die vergangenen, derzeitigen und zukünftigen Aktivitäten im nachhaltigen Wirtschaften dar. Das 1895 gegründete Unternehmen leitet er in der fünften Generation. Bereits seit den 1950ern wird im Betrieb auf Wärmerückgewinnung gesetzt. Seit 1983 ist die Bäckerei Bio zertifiziert. Langjährig zufriedene Mitarbeiter erreichen sie durch faire Bezahlung, eine digitale Personalplanung, eine hohe Quote der Auszubildenden und flache Hierarchien. Von fünf Bauern aus der Region werden die Rohstoffe für die Backvorgänge bezogen. Dieser regionale Rohstoffbezug soll weiter ausgeweitet werden.

Zum Ende der Veranstaltung hatte dann das Publikum in einer moderierten Runde die Gelegenheit, sich mit den Vortragenden auszutauschen. Informell wurden die Gespräche bei einer anschließenden Brotzeit weitergeführt.
Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe im kommenden Jahr mit den Themen Nachhaltiges Bauen, Elektromobilität & Wasserstoffantriebe sowie Energieeffizienz.